Chronik
Ein Streifzug durch die Geschichte unserer Feuerwehr zeigt die Entwicklung von der kleinen Dorffeuerwehr zur gemeindlichen Stützpunktwehr. Dank den Aufzeichnungen von Josef Pleßl, den Recherchen unseres Ehrenmitgliedes Ernest Lang, den Berichten der Kommandanten und der Schriftführer, sowie Zeitungsberichten entstand dieser Abriss über 150 Jahre Brandeinsätze und technische Hilfeleistungen, als auch über unser Vereinsleben.
Die Gründung unserer Feuerwehr
Der Schreckensruf „Feuer,Feuer“ hat in vergangenen Jahrhunderten gar oft unseren Ort schaurig durchgellt und manches Haus und mancher Stadel fiel dem gefräßigen Element zum Opfer. So beginnt der Ortschronist Pleßl Josef seine Aufzeichnungen über die Brände in Neufahrn und die Gründung unserer Feuerwehr.
Die erste Feuerwehr in Bayern gründete sich bereits 1849 in Augsburg, wo 1862 auch der 6. Deutsche Feuerwehrtag stattfand. Die Bayerische Landesregierung erkannte die Vorteile der Freiwilligen Feuerwehren schnell und wies die Königlichen Bezirksämter an, deren Gründung zu unterstützen. Als man 1873 die Einrichtung einer beitragsfreien Landesunterstützungskasse für die im Einsatz verunglückten Feuerwehrleute beschloss, wurde dadurch ein regelrechter Gründungsboom für Feuerwehren ausgelöst. Gab es im Königreich Bayern 1867 erst 847 Feuerwehren, so waren es 1875 bereits 2486 an der Zahl.
Mit dem Schreiben an das königliche Bezirksamt Freising am 12.Oktober 1873 meldet auch Neufahrn die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr und den Vollzug der Distriktsfeuerlöschordnung. Unterschrieben ist diese Urkunde von Joseph Lengl, Bürgermeister in Neufahrn. Joseph Lengl, der am 07.03.1834 im Stoffl-Anwesen in Eching geboren wurde und 1867 in das Jackerbauer-Anwesen in Neufahrn eingeheiratet hatte, übernahm auch das Amt des Vorstands des neugegründeten Vereins. Ihm zur Seite standen als Schriftführer der Lehrer Johann Fuchs und als Kassier Georg Pleßl, der Langhiaslbauer zu Neufahrn. Erster Hauptmann war Johann Eberl, der ebenfalls aus Eching stammte und 1859 in das Weberhans-Anwesen eingeheiratet hatte. Als Zeugwart fungierte der Schmied Johann Weinzierl. Zugführer der Spritzenmannschaft wurde Michael Pleßl (Angermeir-Anwesen) und Zugführer der Steiger Jakob Eberl, ein weiterer in Eching Geborener, der 1873 beim Kindswieser eingeheiratet hatte. Insgesamt 22 Männer aus Neufahrn gehörten den Gründungsmitgliedern an. Zur Mannschaft gehörten laut Chronist Pleßl: Die Brüder Michael, Nikolaus, Georg und Bartholomäus Felsner, Georg Delling, Martin Leiß, Johann Pleßl, Xaver Thalhammer, Joseph Ullmann, Ludwig Meidinger, Mathias Kiening, Michael Ganter, Josef Eigner, Nikolaus und Sebastian Thalmayr, Martin Glas, Johann Rattenberger und Josef Eigner.
Aller Anfang ist schwer oder die erste Brandkatastrophe
Im Gründungsjahr 1873 war Neufahrn noch ein kleines Bauerndorf. Der Ort hatte sich zwar seit dem Bau der Bahnstrecke München-Landshut in Richtung Norden entwickelt, doch die Mehrzahl der Häuser gruppierten sich im alten Dorfkern um die Kirche und das Schulhaus, in dem auch die Kinder aus Mintraching und Grüneck unterrichtet wurden. Laut den statistischen Beschreibungen des Erzbistums München-Freising wohnten damals 370 Einwohner in 68 Häusern. Die Entwicklung der Brandbekämpfung vor Ort ging nur zögerlich voran. Zwar hatte man bereits vor der Gründung der Feuerwehr eine Druckspritze im Einsatz, welche jedoch mit Eimern befüllt werden musste. Die erste Feuerspritze, eine Saug- und Druckspritze mit Handbetrieb und eine Stützleiter wurden 1875 angeschafft. Zur Unterbringung der Löschgeräte erbaute die Gemeinde an der nördlichen Friedhofsmauer ein kleines Häuschen. Zu dieser Zeit wurde das Wasser noch aus gegrabenen und ausgemauerten Zieh- und Pumpbrunnen der Wohnhäuser oder den Oberflächen der Straßengräben entnommen. Im Jahr 1876 erfolgte der Beschluss der Gemeindeversammlung, zwei eigene Löschbrunnen zu graben.
Die erste Bewährungsprobe hatten die Neufahrner Feuerwehrler erst 1884, elf Jahre nach der Gründung, zu bewältigen. Der Erfolg beim Brand des Festl-Anwesen in der Bahnhofstraße war aber eher bescheiden, denn das Gehöft wurde vollständig eingeäschert. Zu einer wahren Brandkatastrophe kam es ein Jahr später, als am 25. August 1885 das halbe obere Dorf brannte. Im Brandprotokoll des königlich-bayerischen Versicherungsinspektor Schneider vom 25.September 1885 ist vermerkt, dass die Neufahrner Feuerwehr zwar nicht auf dem Schlauch stand, aber dennoch kein Löschwasser hatte. Von den beiden Löschbrunnen im Dorf war jener beim Metzgerwirt (heute Hotel Gumberger) wegen der großen Hitze nicht zugänglich gewesen und der Zweite, nördlich der heutigen Metzgerei Boneberger zu weit vom Brandplatz entfernt, sodass die Schläuche nicht ausreichten. Der Brandinspektor empfahl deshalb den Bau weiterer Brunnen sowie den Kauf zusätzlicher Schläuche. Das arme Neufahrn kam dieser Anregung allerdings nicht gleich nach. Erst als 1890 eine Münchner Versicherungsanstalt der Neufahrner Feuerwehr eine kleine Spritze geschenkt hatte, wurden drei weitere Brunnen geschlagen. Laut Aufzeichnung von Josef Pleßl brannten 1886 die Schmiede Weinzierl und das Anwesen Wiesmeier, 1888 das Bachveitl- und das Stöffl-Anwesen (beide an der nördlichen Straßenseite des heutigen Zauserweges gelegen) ab. Durch einen Blitzschlag ausgelöst, brannte 1901 das Wanderer-Anwesen im Raiffeisenweg ab.
Auch aus dem Vereinsleben finden sich zu den ersten Gründungsjahren Überlieferungen: So wies eine Anzeige im Freisinger Tagblatt darauf hin, dass am Samstag den 27. Januar 1877 die Freiwillige Feuerwehr zu einem TANZ-KRÄNZCHEN ins Gasthaus Kolb einlud.
Nicht so rühmlich war allerdings das Verhalten des Vorstands und des Hauptmanns der Neufahrner Wehr im Januar 1894, als bei der abgehaltenen Christbaumversteigerung betrogen wurde. Was war passiert? Die Feuerwehr hatte alle Lose der Tombola verkauft. Da aber noch potentielle Käufer anwesend waren, falteten die genannten Personen die weggeworfenen Nieten und verkauften diese ein weiteres Mal. Der Kommandant der königlich-bayerischen Gendarmeriestation Neufahrn meldete dies dem Bezirksamt Freising, welches den Neufahrner Floriansjünger einen solchen Schwindel gar nicht zutraute. So ging die Anzeige im Dezember 1895 nach Neufahrn zur Gemeindeverwaltung zurück. Auf Anfrage, ob diese Schurkerei tatsächlich so gewesen sei, musste Bürgermeister Grimmer freilich antworten, dass dies der Wahrheit entspreche. Der Bürgermeister verwies jedoch darauf, dass der damalige Vorstand und der beteiligte Kommandant nicht mehr im Amt seien.
Heiße Liebe als Brandursache ?
Von 1895 bis 1921 finden sich keine Quellen zur Geschichte der Neufahrner Feuerwehr. Danach gibt es eine Vielzahl von Brandberichten der Gendameriestation Neufahrn. Am 16.Dezember 1930 ereignete sich gegen 23.15 Uhr ein Großfeuer im Anwesen des Gütlers Michael Brunner. Während das gesamte Anwesen und der Stadel des Nachbarn Stefan Meidinger niederbrannten, konnte die Feuerwehr den Stadel des Nachbarn Zercher retten. Während im Dorf von Brandstiftung gemunkelt wurde, vermutete der strenge Gendamerie-Kommissär Eduard Ammerseder eine ganz andere Brandursache, die ein bezeichnendes Licht auf die Moral der Neufahrner wirft.
Ammerseder schreibt:
Da es leider Gottes in Neufahrn üblich ist, dass die jungen Burschen und Mädchen bis in die späte Nacht hinein paarweise und zu mehreren im Dorfe herumstreunen und ihren Liebesbedürfnissen nachgehen, so ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass ein solches Paar die Streuschupfe des Brunner aufgesucht hat, um dort sein Liebesbedürfnis befriedigen zu können. Bei dieser Gelegenheit dürfte durch Aufbrennen eines Zündholzes oder Wegwerfens eines Zigarettenstummels der Brand verursacht worden sein. Wie schon durch Erhebungen festgestellt wurde, wurden in der fraglichen Nacht noch gegen 23 Uhr das laute Lachen und Kichern einer Frauenperson und einiger Burschen in der Nähe der Trägerischen Wirtschaft und Kegelbahn gehört. Festgestellt konnte noch nicht werden, was für eine Frauensperson und Burschen in Frage kommen. Bei diesem Wirtshaus handelt es sich um den späteren Maierwirt, Ecke Auweg/Dietersheimerstraße. Die Kegelbahn stand dem abgebrannten Anwesen gegenüber. Tragisch war, dass das Anwesen der Brunners, im Gegensatz zum vollversicherten Stadel der Meidingers, unterversichert war. Dem Sachschaden von 200.000 Reichsmark stand eine Versicherungssumme von lediglich 3.000 Reichsmark gegenüber.
Ob es tatsächlich „heiße Liebe“ war, die zu diesem Großfeuer führte, sei dahingestellt. Tatsächlich leitete dieser Brand die „Neufahrner Brandseuche“ ein. 1931 brannte es sechsmal im Dorf und nimmt man den Zeitraum vom 6.Juli 1930 bis 31.Dezember 1931 waren es sogar zehn Feuer. Diese Erscheinung war allerdings nicht spezifisch “neufahrnerisch”, obgleich unser Ort mit Abstand an der Spitze der Brandstatistik des Bezirksamt Freising stand. In ganz Bayern brannte es in diesem Jahr überdurchschnittlich oft. Immerhin war man mitten in der Weltwirtschaftskrise, viele Bauernhöfe waren hoch verschuldet und manches Gehöft „musste brennen“. Auch die Neufahrner Gendamerie-Station führte im Brandbericht vom 19.Oktober 1931 aus: „Schon bei früheren in Neufahrn vorgefallenen Bränden wurde offen darüber geredet, dass es auch bei Gütler [...] bald einmal brennen werde. Die misslichen Vermögensverhältnisse des [...] waren allgemein bekannt und es wurde daher ein Abbrennen bei ihm erwartet. [...] wurde wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis Freising überstellt.“
Drei Wochen später, am 7.November 1931 brannte der Rinderstall des Landwirts Franz Lengl bis auf die Grundmauern nieder. Diesmal war allerdings eindeutig ein Kurzschluß die Brandursache. Obwohl der Brand schon bei der Entstehung entdeckt wurde und die Neufahrner Feuerwehr mit der Spritze schnell vor Ort war, scheiterte eine erfolgreiche Brandbekämpfung. Grund war erneut die zu kurze Schlauchanlage. Da es zwischen 1932 und 1939 nur noch viermal brannte, ist davon auszugehen, dass die Verurteilung des oben genannten Gütlers [...] wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrug eine abschreckende Wirkung hatte.
Feuerwehr im Kriegseinsatz !
Viel mehr abgefordert wurde den Neufahrner Feuerwehrleuten in der Zeit des 2. Weltkrieges. In seinem Dienstbuch vermerkte der damalige Kommandant Josef Kratzl ab 1942 zahlreiche Einsätze in München. Hierzu wurde die Zweitakt-Motorspritze Magirus TS 8 entweder auf den offenen, dreirädigen Pritschenwagen des Limonadenherstellers Josef Flieger, auf den Lieferwagen des Elektromeisters Heinrich Ammon oder auf einen Ackerwagen mit Raiffeisen-Bulldog geladen und dann zu einem Bereitschaftsplatz nach Schwabing gebracht. Die erste Alarmierung erfolgte am 20.September 1942 um 2 Uhr morgens, sieben weitere Einsatzbereitschaften bis zum 21. Dezember 1942 folgten. Zum ersten Löscheinsatz in München kam es am 10.März 1943 um 1.30 Uhr morgens. Die „Neufahrner“ mussten mithelfen, die brennende Alte Pinakothek in der Barer Straße zu löschen. Am 2.Oktober des gleichen Jahres gab es um 23.30 Uhr Fliegeralarm in München und eine Stunde später rückte unsere Wehr aus, um gegen 3 Uhr am brennenden Nationaltheater in der Maximiliansstraße zu helfen.
Kommandant Kratzl schreibt :
Die Fahrt zum Einsatzort war sehr langsam und schwierig infolge sehr starken Nebels. Am Brandobjekt wurde festgestellt: Dachbrand und Innenräume. Anschluß bekamen wir bei einer Münchner Motorspritze der Feuerschutzpolizei. Der Brand wurde bekämpft durch Innenangriff mit zwei C-Rohren. Das Feuer wurde zuerst eingedämmt und nach Eintreffen weiterer Feuerwehren restlos gelöscht. 15 Uhr Ende des Einsatz und Rückfahrt.
Die Neufahrner Feuerwehr wurde hauptsächlich in Schwabing und entlang der Isar eingesetzt. Bei diesen schweren Einsätzen waren vornehmlich ältere Männer und Buben (die jungen Männer waren im Krieg) als Feuerwehrleute im Dienst. Unter Ihnen auch die bereits verstorbenen Ehrenmitglieder Hans Pleßl und Alois Landsberger, die 1942 bzw. 1943 als damals 14-jährige Buben ausrückten. Beide erinnern sich, dass sie sich am 13.Juli 1944 vor dem Beschuss herannahender Tiefflieger im Englischen Garten unter Sträuchern verstecken mussten. Die beiden waren seit den Mittagsstunden des Vortages gemeinsam mit den Kameraden der Neufahrner Wehr in der Franz-Josef-Straße im Einsatz. Erst als nach 13-stündigen Löscharbeiten das Löschwasser zur Neige ging, durften sich die Einsatzkräfte ausruhen. Kommandant Kratzl schrieb ins Einsatzbuch:
13.Juli 1944, 8.30 Uhr Fliegeralarm und Angriff. Die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn wurde vom Fliegeralarm beim Frühstücken in der Königinstraße überrascht und suchte Deckung im Englischen Garten. Nach Entwarnung wieder Rückfahrt zur Franz-Josef-Straße. Nach vergeblichen Bemühen konnte keine neue Wasserentnahmestelle ausfindig gemacht werden. 14.Juli 0.30 Uhr: Entlassung durch Abschnitt Nord und Rückfahrt zum Heimatort. Bei den Löscharbeiten ging ein C-Rohr verloren und mehrere Schläuche wurden beschädigt.
Im Frühjahr 1944 sind 79 aktive Mitglieder der Feuerwehr Neufahrn aufgelistet, von denen 56 zum Kriegsdienst eingezogen waren. Bei 22 von Ihnen gibt es den handschriftlichen Vermerk: Gefallen oder vermisst. Da auch der amtierende Kommandant Mathias Betzinger einrücken musste, übernahm sein Stellvertreter Josef Kratzl die Aufgabe des Kommandanten. Am 13.März 1945 entkam auch Neufahrn nicht den Tieffliegern. Gegen 11 Uhr ertönte der Fliegeralarm und der Bahnhof wurde beschossen. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte der Stadel des Landwirts und Bahnhofrestaurationsbesitzers Konrad Schmitt. Nach dreistündigem Einsatz der 12 Mann starken Löschgruppe war die Gefahr gebannt. Der letzte Kriegseinsatz der Neufahrner Feuerwehr war am 18.April 1945 zu verzeichnen, als die Stadt Freising bombardiert wurde. Die Alliierten zerstörten das Gebiet rund um den Bahnhof, die Maschinenfabrik Steinecker, die Evangelische Kirche und die umliegenden Gebäude. Da Freising zuvor noch nie Luftangriffen ausgesetzt war, gingen die Menschen nicht in die Luftschutzbunker. Wie Hans Pleßl berichtet, ergab sich ein schrecklicher Anblick angesichts der 224 Todesopfer.
Aufbau des Feuerwehrfuhrparks und die erste eigene Wache
Den ersten Einsatz nach Ende des Krieges hatte die Feuerwehr Neufahrn im März 1946 zu bewältigen, als ein Brand beim Bäcker Hausruckinger (heute Bäckerei Liebl) ausbrach. Ab Mai 1946 konnte auch wieder ein Übungsbetrieb eingerichtet werden. 1958 erhielt die Feuerwehr einen geschlossenen Tragkraftspritzenanhänger, in dem die Geräte und Schläuche fest untergebracht waren. Zuvor mussten die Hilfsmittel erst auf einen Anhänger geladen werden. Bis in das Jahr 1963 sind nur fünf weitere Brandereignisse überliefert.
Hervorzuheben ist der Einsatz vom 9. April 1962, als es ausgerechnet die Schreinerei des damaligen Kommandanten Josef Hicker brannte. In seiner Amtszeit wandelte sich auch der Ort vom Bauerndorf zur Industriegemeinde und auch unsere Feuerwehr musste technisch den Entwicklungen Schritt halten. So erhielt die Neufahrner Wehr am 25.August 1963 mit dem Löschfahrzeug LF 8 ihr erstes motorisiertes Fahrzeug. Untergebracht wurde der Mercedes 3,5-Tonner mit Bachert-Aufbau in einer Garage, die am damaligen Rathaus angebaut wurde. Das neue Auto bereitete den Feuerwehrkameraden allerdings wenig Freude. Als im Frühjahr 1964 in der Massenhauser Straße im Anwesen des Hans Hepting ein Brand ausbrach, kam die Feuerwehr nach einer kleinen Panne nur im letzten Moment rechtzeitig zur Unglücksstelle. Die Feuerwehrleute waren zwar nach dem Sirenenalarm rasch am Gerätehaus, doch das Fahrzeug sprang nicht an. Die Feuerwehrler schoben das Auto die halbe Bahnhofstraße entlang, bis der Motor endlich zündete und die Fahrt zur Brandstelle aufgenommen werden konnte. 1969 wurde das erste Tanklöschfahrzeug TLF 16 mit den ersten vier Atemschutzgeräten und der Pulverlöschanhänger P250, sowie ein Jahr später eine Drehleiter DL 30 und ein neues Löschfahrzeug LF8 in schwerer Ausführung (als Ersatz für das alte LF8) in Dienst gestellt. Der Standort an der Grünecker Straße musste daher noch weiter wachsen: 1969 wurde an das Rathaus der erste Teil des Feuerwehrhauses mit zwei Ausfahrten, Schlauchturm, Unterrichtsraum und Dienstwohnung für den Gerätewart angebaut, 1977 erfolgte ein weiterer Ausbau um weitere drei Ausfahrten
Die Feuerwehr erhielt in dieser Zeit auch die ersten Funkgeräte. Wie wichtig diese Aufstockung an Arbeitsgerät war, zeigte sich 1973, als man sich eigentlich auf die 100-Jahr-Feier vorbereiten wollte: Am 9. April hatte sich ausgerechnet bei Schweißarbeiten für den Einbau einer Sprinkleranlage bei der Firma Isar-Wellpappe ein Papierballen entzündet. Nach einer Verpuffung stand die 70 Meter lange und 40 Meter breite Papierlagerhalle in Vollbrand. Großalarm für die Feuerwehren aus Neufahrn, Mintraching, Massenhausen, Freising, Eching, Giggenhausen, Hallbergmoos und der Berufsfeuerwehr München wurde ausgerufen. Die Neufahrner Feuerwehr war volle sechs Tage rund um die Uhr im Einsatz.
Kaum hatten sich die Feuerwehrleute ein paar Tage von den Strapazen erholen können, gab es den nächsten Großeinsatz: Am 18.April brannte die Müllverbrennungsanlage der Firma VESO. Bei der Bekämpfung der haushohen Flammen haben sich bei beiden Einsätzen die Wasserwerfer aus Freising und München als besonders effektiv gezeigt. Daraufhin beschloss der Neufahrner Gemeinderat, ebenfalls einen Schaumwasserwerfer zu beschaffen, der seit 1975 unseren Fuhrpark ergänzt.
100-Jahrfeier 1973
Nach den Großeinsätzen im April war nun die Zeit des Feierns gekommen. Drei Tage lang, von Freitag, 6. Juni, bis Sonntag, 8.Juli 1973, feierten die Männer um Festausschussvorsitzenden Thomas Kieslinger und Vorstand Alois Landsberger das 100-jährige Gründungsfest. Über 50 Gastvereine nahmen am Festsonntag beim Feldgottesdienst auf dem „Schloßbauer-Anger“ am Pfarrweg teil. Höhepunkt und Abschluss der Feier war ein großer Festzug durch den Ort, der auf dem Festgelände im Bierzelt am alten FC Gelände am Sportplatz endete.
Steigende Alarmzahlen und wechselndes Einsatzgeschehen
1973 war auch das Jahr, in dem die Feuerwehr Neufahrn die ersten Funkwecker für die “stille Alarmierung” einführte. Zuvor wurde bei allen Einsätzen noch mit der Sirene alarmiert, was insbesondere bei nächtlichen Einsätzen immer wieder zu Beschwerden aus der Bevölkerung führte. Die neue Technik hatte auch den Vorteil, dass Teile der Mannschaft gezielt alarmiert werden konnten.
Die Feuerwehr hat in diesen Jahren, bedingt durch die steigende Motorisierung, mit der technischen Hilfeleistung ein immer größer werdendes Einsatzaufkommen erfahren. Waren Anfang der 70er Jahre noch etwa 30 Einsätze zu bewältigen, so hat sich diese Zahl bis Ende des Jahrzehnts bereits auf 60 Einsätze pro Jahr verdoppelt. 1977 bereicherte ein erster Einsatzleitwagen und 1978 ein Kleinrüstwagen mit Rettungsschere den Fuhrpark der Neufahrner Wehr.
Neue Freundschaften entstehen
Im Jahre 1981 war erstmals eine Delegation der Neufahrner Feuerwehr in Gardolo, einem Vorort von Trient, zu Besuch. Die Beziehung zu der Freiwilligen Feuerwehr im Norden Italiens wurde 1985 zu einer offiziellen Partnerschaft erhoben. Bis heute finden jährliche Besuche zu Feiern und Jubiläen statt, bei welchen neben dem fachlichen Austausch unter Feuerwehrleuten auch persönliche Freundschaften gepflegt werden.
Jahre des Umbruchs
Einen großen personellen Umbruch in der Neufahrner Feuerwehr markierte das Jahr 1986. Josef Hicker übergab das Amt des Kommandanten nach 30 Jahren Dienstzeit an seinen Stellvertreter Hans Kummer. Gerhard Gößl, bis dato ehrenamtlicher Gerätewart und inzwischen zum Kreisbrandinspektor befördert, gab ebenfalls sein Amt auf. Neuer, jetzt hauptberuflicher Gerätewart, wurde im April 1986 Karl Karmann. Der neue Kommandant Kummer hatte im Sommer gleich eine große Bewährungsprobe zu bestehen: Vom 6. bis zum 11. Juli 1986 war die Feuerwehr wieder durchgehend mit einem Bunkerbrand in der Müllverbrennungsanlage beschäftigt. Trotz des Versuches, den kompletten Raum mit Schaum zu füllen, um das Feuer zu ersticken, musste der gesamte Müll abgetragen werden, um die Glutnester einzeln ablöschen zu können.
1987 wurden für die Feuerwehr gleich zwei neue Fahrzeuge angeschafft: Das 20 Jahre alte TLF 16 wurde durch eine Neuanschaffung ersetzt. Zusätzlich wurde ein Löschfahrzeug LF 16 mit Rettungsschere und Spreizer erworben. 1989 ersetzte man die alte Drehleiter durch eine DLK 23-12 von Mercedes/Metz mit integriertem Rettungskorb. Im gleichen Jahr konnte zudem noch ein gebrauchtes Kommandantenfahrzeug von der BMW Werkfeuerwehr in den Fuhrpark aufgenommen werden. Auch im Feuerwehrverein kam es zu Veränderungen: Bei der Jahreshauptversammlung 1987 wurde Rainer Schneider zum 1. Vorstand gewählt und löste damit Thomas Kieslinger ab. Hans Pleßl übergab nach 40 Jahren das Amt als Kassier an Rudi Lengl. Im Mai wurde Gerhard Gößl, als erstes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn, zum Kreisbrandrat, dem ranghöchsten Feuerwehrmitglied im Landkreis Freising, gewählt.
1992 folgte Gerätewart Karl Karmann auf Hans Kummer im Amt des 1. Kommandanten.
1994 vergrößerte ein Mercedes Transporter und 1996 ein Rüstwagen RW 2 Mercedes/Metz die Feuerwehrflotte.
Im Rahmen des Neufahrner Volksfestes 1998 feierte die Feuerwehr Neufahrn am 13. und 14. Juni ihr 125-jähriges Gründungsfest. Auf dem Hagn-Anger im Ortszentrum wurde ein Feldgottesdienst abgehalten. Wieder folgten zahlreiche Feuerwehren und Vereine der Einladung und feierten ein vergnügliches Fest.
1999 übernahm Stefan Schlammerl das Amt des 1. Vorstands von Rainer Schneider, der seit 1998 auch Bürgermeister der Gemeinde Neufahrn ist.
Mit einem „Action Date“ im April 2000 begann die Werbung um junge Menschen für den Feuerwehrdienst. Nach dieser Veranstaltung meldeten sich acht Jugendliche, worauf eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde. Bis zum Jahresende wuchs die Gruppe, die von Christian Eschlwech und Rudi Schmied betreut wurde, auf stolze 14 Mitglieder an. Mit Daniela Jasch, geborene Gill, wurde auch die erste Frau in unsere Wehr aufgenommen. Frauen sind heute fester Bestandteil der Neufahrner Feuerwehr und die Jugendfeuerwehr stellt nach wie vor einen wichtigen Beitrag in der Ausbildung neuer Feuerwehrkameraden.
Am 5. Juli.2001 wurden die Frauen und Männer unserer Wehr zu einem Großbrand in Eching alarmiert. In einer Halle der Firma BMW brach in einer Klimakammer Feuer aus. Nach einer Explosion stand die gesamte Halle in Flammen und beim Eintreffen unserer Fahrzeuge brach auch noch eine Hochspannungsleitung herab. Die wichtigste Aufgabe der Einsatzkräfte war es, die angrenzende Tankstelle vor den Flammen zu schützen. Mit circa 350 Einsatzkräften, einem Sonderlöschfahrzeug der Flughafenfeuerwehr und einer gewaltigen Menge Löschschaum konnte das Feuer nach rund zwei Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Aufgrund der abgerissenen Stromleitungen und der starken Rauchentwicklung wurde zwischenzeitlich auch die Autobahn München-Nürnberg und die naheliegende Bahnstrecke München-Landshut gesperrt. Für die Neufahrner ergab sich durch einen im späteren Einsatzverlauf folgenden, weiteren Alarm im Hochhaus an der Carl-Diem-Straße eine zusätzliche Belastung.
Es herrschte dichter Nebel, als es am Morgen des 16. August 2003 zu einem Unfall auf der Bahnstrecke zwischen Neufahrn und Freising/Flughafen kam. Durch eine falsch gestellte Weiche fuhr der ein S-Bahn-Zug, der das Ziel Freising hatte, in Richtung Flughafen. Als der Triebfahrzeugführer diesen Fehler bemerkte, stoppte er seinen Zug etwa auf Höhe der Kurt-Kittel-Brücke. Die folgende S-Bahn Richtung Flughafen beschleunigte aus dem Neufahrner Bahnhof und fuhr auf den im Nebel stehenden Zug auf. Die alarmierten Kräfte aus Neufahrn und Umgebung begannen vor Ort umgehend mit den Rettungsarbeiten, um den eingeklemmten Fahrer des auffahrenden Zuges zu befreien.
Umzug in eine moderne, zukunftsfähige Feuerwache
Da der Standort des Feuerwehrhauses an der Grünecker Straße keinen Raum zur Erweiterung bot und auch nicht mehr dem Stand der Technik entsprach, war abzusehen, dass ein Neubau an einem neuen Standort erfolgen muss. Bereits im Juli 1993 beschlossen der Gemeinderat mit dem damaligen Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn, Rainer Schneider, Planungsvorschläge für ein neues Feuerwehrhaus zu erarbeiten. Bereits im September 1994 verkündete Rainer Schneider den Kameraden den Kauf des passenden Grundstücks. Doch erst am 7. Juni 2002 kam es zum Spatenstich am Konrad-Lorenz-Weg. Nach einer Bauzeit von 20 Monaten und zwei Wochen, war es am 22. April 2004 endlich soweit, dass die Feuerwehr ihren Umzug vollziehen konnte. Angeführt von Kommandant Karl Karmann machten sich die Frauen und Männer auf den Weg ins neue Domizil. Im gleichen Jahr feierte der Ort Neufahrn sein 1200-jähriges Bestehen. Beim Festumzug nahm man mit einem alten Traktor samt angehängtem Tragkraftspritzenanhänger aus der Kriegszeit teil.
Am 1. Juli 2009 ging die Ära Karl Karmann in unserer Feuerwehr zu Ende. Als Nachfolger von Ehrenkreisbrandrat Gerhard Gößl hatte Karl Karmann 1986 als Kfz-Meister und Kommandant der Feuerwehr Berg in Niederbayern, die richtigen Fähigkeiten, das Amt des hauptberuflichen Gerätewartes in Neufahrn zu übernehmen. 1992 zum ersten Kommandanten gewählt und seit 1997 zudem als Kreisbrandmeister tätig, ging Karmann 2009 nach 16 Jahren und 4560 Einsätzen in den wohlverdienten Ruhestand. Als Kommandant wählte die Mannschaft den Zugführer Reinhold Kratzl zum Nachfolger. Robert Friedrich aus St. Oswald wurde neuer Gerätewart und Reinhold Jasch aus Hallbergmoos übernahm das Amt des Kreisbrandmeisters. Stellvertretender Kommandant wird Enrico Hensch.
Am 9. März 2010 musste Reinhold Kratzl mit seiner Mannschaft zu einem Großbrand im Ort ausrücken. Gegen 15 Uhr ging der Alarm ein, dass eine landwirtschaftliche Halle in der Dietersheimer Straße in Flammen stehe. Ausgerechnet der Hof der Familie Steinberger, seit Generationen Feuerwehrleute, war betroffen. Rund 180 Rettungskräfte aus Neufahrn, Freising, Dietersheim, Eching, Mintraching, Massenhausen, Hallbergmoos, Goldach und Giggenhausen waren bis tief in die Nacht beschäftigt, um das Feuer zu bekämpfen. Mit Hilfe eines Baggers wurde das eingelagerte Stroh auseinandergerissen, um Glutnester zu finden und diese abzulöschen. Auch bei den Aufräumarbeiten an den folgenden Tagen hielten die Feuerwehrleute Brandwache.
Brandserie in Neufahrn lässt auf Brandstiftung vermuten
Ein heißes Pfingstwochenende erlebte die Neufahrner Feuerwehr 2012. In der Nacht zum Pfingstsonntag gingen zwei Brandmeldungen hintereinander bei der Feuerwehr ein. Gegen Mitternacht brannte eine Garage mit acht Autos im Moosmühlenweg. Gerade als die Autos abgelöscht waren, ging der nächste Alarm ein: Garagenbrand in der Rudi-Ismayr-Straße. Doch damit nicht genug, denn in der darauffolgenden Nacht brannte eine freistehende Feldscheune bis auf die Grundmauern ab. Der Holzbau konnte nicht mehr gerettet werden. In den Folgewochen brannten nächtlich noch drei Autos, ehe am 8. Juli der Stadel eines Bauernhofes in der Dietersheimer Straße abbrannte.
Die Neufahrner Feuerwehr im letzten Jahrzehnt
In den Folgejahren erhielt der Gerätepark der Neufahrner Feuerwehr eine Modernisierung: 2013 wurden das Mehrzweckfahrzeug und die Drehleiter jeweils durch ein neues Modell ausgetauscht. Das Tanklöschfahrzeug TLF16/25 und das Löschgruppenfahrzeug LF16/12, beide fast 30 Jahre im Einsatz, wurden 2014 durch zwei neue Tanklöschfahrzeuge LF20 ersetzt.
Ein großer Schock für Neufahrn war der Brand im Mesnerhaus in der Nacht vom 30. September 2015. In dem denkmalgeschützten und ältesten profanen Gebäude Neufahrns brach aufgrund eines technischen Defekts ein verheerender Brand aus. Die Feuerwehr Neufahrn war mit über 40 Mann für mehrere Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt; der Dachstuhl konnte nicht mehr gerettet werden.
Ein Jahr später, am 18.02.2016 erschütterte ein weiterer Brand auf einem Neufahrner Bauernhof den Ort. Gegen 6.30 Uhr bemerkte der Hofbesitzer Hans Kummer jun., dass der Stadl in der Mitte des Anwesens lichterloh brannte und eilte aus dem Wohnhaus. Auf dem Weg zur Brandstelle brach er zusammen und starb. Als kurz darauf die ersten Einsatzkräfte eintrafen, war es schon zu spät. Das Feuer selbst konnte rasch gelöscht werden und ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindert werden. Hans Kummer jun. war lange Jahre selbst Feuerwehrler und Sohn des Ehrenkommandanten Hans Kummer sen. Einen Monat später brannte eine Halle der Familie Kummer am östlichen Ortsrand, keine 100 Meter von der Feuerwache entfernt. Da an diesem Tag die Jahreshauptversammlung der Neufahrner Feuerwehr stattfand, wurde das Feuer von den Feuerwehrleuten frühzeitig entdeckt und sehr schnell bekämpft. Ob die beiden Brände miteinander in einem Zusammenhang stehen, ist laut Polizeibericht nicht gesichert.
2018 wechselte das Amt des stellvertretenden Kommandanten von Robert Friedrich zu Christian Eschlwech. Friedrich, der bereits seit 2009 Gerätewart der Neufahrner Wehr war, übte dieses Amt seit dem Wegzug von Enrico Hensch im Jahr 2015 aus.
Im Januar 2019 waren die Einsatzkräfte außerhalb der Gemeindegrenzen gefordert: Nachdem es im Voralpenraum zu massiven Schneefällen gekommen war, und insbesondere in der Region um Traunstein viele Gebäude durch die Schneelast einsturzgefährdet waren, beteiligte sich auch die Feuerwehr Neufahrn am Hilfeleistungskontingent des Landkreises Freising. Für fünf Tage war jeweils ein Löschfahrzeug sowie die Drehleiter mitsamt Besatzung für die Schneeräumarbeiten abgestellt.
Als im Jahr 2020 die Corona-Pandemie umgriff, musste sich auch die Feuerwehr Neufahrn einer bis dahin nicht gekannten Lage stellen. Bedingt durch die zahlreichen und wechselnden Auflagen, aber auch dem Bedürfnis, der Gemeinde weiterhin eine zuverlässige Hilfeleistung zu bieten, waren der 1. Kommandant Reinhold Kratzl und sein Stellvertreter Christian Eschlwech in organisatorischer Hinsicht besonders gefordert. Durch ein angepasstes Besetzen der Fahrzeuge und Aufteilen der Einsatzkräfte konnte bis zuletzt ein unterbrechungsfreier Einsatzbetrieb sichergestellt werden.
Veränderungen im Vorstand des Feuerwehrvereins ergeben sich im September 2021: Stefan Schlammerl übergibt nach über 22 Jahren sein Amt als Vereinschef. Neuer 1. Vorstand wird Roman Petersen. Den Stellvertreterposten übernimmt Christian Salzmann von Gerhard Eckl.
Der letzte größere Einsatz für die Neufahrner Wehr fand am 12. Oktober 2021 statt. Gegen 1 Uhr nachts brach im Keller eines Wohnblocks an der Sepp-Manger-Straße ein Feuer aus. Über 100 Bewohner mussten in kürzester Zeit aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Während das Feuer schnell gelöscht werden konnte, stellte die starke Verrauchung des Gebäudes eine noch vorherrschende Gefahr dar. Die Neufahrner Wehr war gemeinsam mit den Kameraden aus Mintraching, Massenhausen, Giggenhausen, Eching, Dietersheim, Hallbergmoos und Hochbrück bis in die frühen Morgenstunden beschäftigt, jede einzelne Wohnung des achtstöckigen Gebäudes vom Rauch zu befreien.
Eine große Ehre wurde der Neufahrner Feuerwehr im Jahr 2022 zuteil, als der Flammenlauf in Neufahrn ausgetragen wurde. 25 Jugendgruppen aus dem gesamten Landkreis stellten sich in diesem Wettkampf der Feuerwehrjugend diversen Aufgaben. An insgesamt elf Stationen galt es für die Jugendlichen, ihr theoretisches und praktisches Feuerwehrwissen schnell und professionell zu demostrieren. So mussten etwa auf einer fünf Kilometer langen Strecke Feuerwehrschläuche verlegt und Einsatzmaterialien auf sichere Art und Weise mit Leinen vom Erdboden in das erste Obergeschoß eines Gebäudes transportiert werden. Schwere Saugschläuche mussten zusammengekuppelt werden, um im Ernstfall Löschwasser aus einem See ansaugen zu können. Besonders hat es uns gefreut, dass auch unsere Partnerfeuerwehr aus Gardolo mit zwei Gruppen angetreten ist.
Im März 2023 endete die Amtszeit von Reinhold Kratzl als 1. Kommandant. Kratzl, der seit 1973 Mitglied der Neufahrner Wehr ist und davon für über 45 Jahre Teil des Vereinsvorstands war, füllte dieses Amt bis zum Erreichen der Altersgrenze aus. Die Neufahrner Feuerwehrfrauen und -männer wählen in einer Dienstversammlung Stefan Kerber zu ihrem neuen Kommandanten.
Mehr Verkehrsunfälle als Brände
Schon seit langem übersteigt die Zahl der Einsätze bei Verkehrsunfällen und technischen Hilfeleistungen die Zahl der Brände. Auf der Autobahn A92 ereignen sich regelmäßig Verkehrsunfälle, bei denen auch Schwerverletzte oder Tote zu beklagen sind. Steigender LKW-Verkehr und technisch weiter fortgeschrittene Konstruktionen führen zu einem stetigen Wettlauf in der Rettungstechnik, die immer ausgeklügeltere und leistungsfähigere Gerätschaften für die Feuerwehr notwendig machen. Im Schnitt der letzten Jahre bewältigt die Freiwillige Feuerwehr Neufahrn etwa 200 Einsätze pro Jahr, davon etwa ein Drittel in der technischen Hilfeleistung.
In den letzten 150 Jahren retteten die Frauen und Männer der Neufahrner Feuerwehr für viele Menschen Hab und Gut oder auch deren Leben. Ob bei Menschenbergung, Sturmschäden, Hochwasser oder bei Tierrettung, stets fanden und finden sich in Neufahrn Freiwillige die sich in den Dienst der Feuerwehr stellen.
Die Neufahrner Feuerwehr bedankt sich daher bei allen Frauen und Männern, die bis heute Dienst in unserer Wehr leisteten und leisten.
Impressionen des Umzuges zu unserem 150 jährigen bestehen